Warum machen wir Schule als Staat?

Kurzfassung:

 

Die Schülerinnen und Schüler erhalten dabei die Möglichkeit, das „reale Leben“ zu erproben, etwa bei der Leitung eines eigenen Betriebes, bei der Arbeit im öffentlichen Dienst oder bei der politischen Partizipation.

 

So lernen die Schülerinnen und Schüler, sich selbstständig zu organisieren und Entscheidungen zu treffen, aber auch viel über das Leben in einem Staat, über die Politik und Demokratie, die Wirtschaft oder auch die Rechte und Pflichten – wie zum Beispiel das Steuerzahlen.

 

Natürlich soll das Projekt den Schülern auch Spaß machen und zur Förderung der Schulgemeinschaft beitragen.

 

 

Folgend ist das pädagogische Konzept zu Schule als Staat zu lesen:

 

1. Persönliche Kompetenzen und Lernziele

Eigenverantwortung

Durch „Schule als Staat“ (SaS) erwerben die Schülerinnen und Schüler schon im jungen Alter die Fähigkeit Eigenverantwortung zu übernehmen. Sie lernen mit den Konsequenzen ihres Handelns umzugehen und sich für diese zu verantworten. Sie erfahren, wie sie sich das Leben im Alltag jetzt, wie auch in der Zukunft meistern lässt, indem man jeder Teil dieses Projekts ist. Diese Erfahrungen werden im weiteren Leben nützlich im Umgang in der Gesellschaft sein.

 

Eigeninitiative

Eines der Ziele des Projektes SaS ist es, dass Schülerinnen und Schüler lernen aktiv Eigeninitiative zu ergreifen. Die Schülerinnen und Schüler sollen durch die Teilnahme am Leben einer „realen“ Gesellschaft dazu animiert werden sich tatkräftig in einer Gemeinschaft einzubringen und dazu motiviert werden eigenständig etwas in ihrer Umgebung beizutragen und zu verbessern. Eigeninitiative zu ergreifen ist nicht nur jetzt, sondern auch im späteren Berufs- und Privatleben nach der Schule sehr wichtig und eine der wichtigen Qualitäten, die ein junger Mensch im Beruf später mitbringen sollte. Deswegen ist es wichtig, dass Schülerinnen und Schüler dies bereits im jungen Alter erlernen und diese Kompetenz gefördert wird.

 

 

2. Soziale Kompetenzen und Lernziele

Sozialkompetenz

Ein wichtiger Aspekt, warum das Projekt SaS pädagogisch wertvoll ist, dass die Sozialkompetenz gefördert wird, vor allem die Kommunikations- und Teamfähigkeit. Das heißt anderen zu helfen, Sachverhalte einander zu erklären, verschiedene Meinungen und Vorschläge zu akzeptieren und zu erkennen, dass durch verschiedene Herangehensweisen Entscheidungen getroffen und Probleme gelöst werden können.

 

Auseinandersetzung mit realen und sozialen Konflikten

Da dieses umfangreiche Projekt nur durch Zusammenarbeit von Schüler- und Lehrerschaft sowie Schulleitung und Unterstützung der Eltern bewältigt werden kann, ist der Fähigkeit, Kompromisse zu finden und so Konflikte zu klären besondere Bedeutung beizumessen. Darüber hinaus sind auch Durchhaltevermögen und Frustrationstoleranz wichtig, da mit dem Projekt Anstrengung und Rückschläge einhergehen. Durch den Kontakt zu außerschulischen Personen bzw. Einrichtungen und Institutionen können die Schüler erfahren, ernstgenommen zu werden und Verantwortung zu tragen. Insgesamt ist es ein sich entwickelndes Projekt, bei dem verschiedene Gruppen bzw. Einzelpersonen mit ihren verschiedenen Zielen aufeinander einwirken und abgestimmt werden müssen.

 

Problemlösung

Eines der Ziele von SaS ist, dass die Schülerinnen und Schüler lernen mit Problemen und Konflikten des realen Lebens umzugehen. In diesem Projekt werden sie darauf vorbereitet, Konflikte und Probleme zu lösen, die sie auch später im realen Leben noch erwarten können. Auch Erfahrungen, wie beispielsweise arbeitslos zu sein, können die Schüler während des Projekts machen und lernen somit, wie schwer es sein kann, einen Job zu suchen und ohne Arbeit zu leben.

 

Kompromissbereitschaft

Durch die Probleme, die im Staat und in den einzelnen Betrieben womöglich auftauchen, sollen die Schüler lernen, aktiv Kompromisse untereinander einzugehen und Lösungen für Probleme im gemeinschaftlichen Leben zu erarbeiten.

 

Gleichberechtigung

Da Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer während der Durchführung des Projektes gleichberechtigt sind, begegnen sie sich auf einer anderen Ebene als im Schulalltag. Sowohl die Schülerinnen und Schüler, als auch die Lehrerinnen und Lehrer lernen eine andere „Position“ in der Schulgemeinschaft kennen, beispielsweise wenn eine Schülerin oder ein Schüler in einem Betrieb höher gestellt ist als eine Lehrerin oder ein Lehrer.

 

Stärkung des Gemeinschaftsgefühls / der Schulgemeinschaft

Durch die Umsetzung von SaS, erhoffen wir uns, dass das Gemeinschaftsgefühl gestärkt wird. Da die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld gemeinsam Betriebe gründen und auch während der Durchführung zusammen arbeiten müssen, um erfolgreich zu sein, wird die Teamfähigkeit in hohem Maße gefördert. Besonders die Schulgemeinschaft wird durch solch ein Projekt gestärkt, da sowohl Schülerinnen und Schüler aus verschiedensten Klassenstufen, als auch die Lehrkräfte gemeinsam im Staat leben und arbeiten.

 

 

3. Politische & wirtschaftliche Kompetenzen und Lernziele

Politisches Verständnis und Politikinteresse wecken

Bei SaS kann man durch die Wahlen und die politische Verfassung das demokratische Grundprinzip selbst gestalten und erleben, da dieses spielerisch von den Schülerinnen und Schülern durchgeführt sowie erarbeitet wird. Da das Interesse an der Politik in der Bevölkerung zum Teil sehr gering ist und populistische Parteien zunehmend Anhänger gewinnen, ist es sehr wichtig, dass junge Menschen ein politisches Verständnis gewinnen und sich eine eigenständige Meinung bilden.

 

Einblicke in volks- und betriebswirtschaftliche Grundregeln

Durch den eigenverantwortlichen Umgang mit Finanzmitteln, sowie mit selbstgegründeten wirtschaftenden Betrieben, werden Erfahrungen in den Bereichen Verwaltung, Organisation und Management gesammelt. Dadurch werden Kompetenzen, die auch im späteren Erwachsenleben von Vorteil sind, frühzeitig praktisch erlernt und umgesetzt.

 

Kompetenz im Umgang mit Geld

Durch eine eigene Währung und das selbstständige Verwalten von Geld erlernen die Schülerinnen und Schülern, wie man mit Geld haushaltet und wirtschaftet. Dies ist sowohl als Jugendlicher als auch Erwachsener wichtig für einen ausgewogenen und überlegten Umgang mit den eigenen und beruflichen Finanzen.

 

Einblick in das Leben nach der Schule

SaS gibt den Schülerinnen und Schülern einen Einblick, wie das Leben nach der Schule weitergehen könnte oder wird. Durch die Betriebe, die die Schüler selbst gründen und leiten, und durch die demokratischen Wahlen, im Zuge derer die Schülerinnen und Schüler sich mit dem demokratische Grundprinzip und der Verfassung auseinandersetzen, lernen sie wichtige Grundbausteine des realen Lebens kennen.

 

SaS produziert einen künstlichen Ablauf eines alltäglichen Erwachsenenlebens, welches von Schülerinnen und Schülern selbst erschaffen wird. Sie dürfen selbst demokratische Wahlen durchführen und nach ihrer eigens formierten Verfassung in einem Staat leben. In ihren Betrieben erlernen sie erste Grundzüge der Verwaltung, des Managements und des wirtschaftlichen Handels. Vor allem ist aber die Förderung im Umgang mit finanziellen Mitteln hervorzuheben, welche durch selbst erwirtschaftetes Geld geschult wird. Das spielerisch gewonnene Wissen ist eine exzellente Vorbereitung auf das zukünftige Leben.